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Cliqz-Studie beleuchtet die Gefahren von Tracking für die Privatsphäre

München – Bei drei Vierteln aller Webseiten-Besuche gehen Daten an Dritte, anhand derer Nutzer identifiziert und nachverfolgt werden könnten.

Tracking ist im Internet weit verbreitet. Die Münchener Cliqz GmbH, Anbieter von Internet-Browsern mit integrierten Such- und Datenschutz-Technologien hat im September 2015 eine deutschlandweite Studie mit 200.000 Nutzern durchgeführt und die Risiken von Tracking für die Privatsphäre untersucht. Analysiert wurden 21 Millionen Aufrufe (Page Loads) von 5 Millionen Webseiten auf 350.000 verschiedenen Domains.

Der Studie zufolge erheben Tracker – beabsichtigt oder nicht – bei über drei Vierteln der Webseiten-Aufrufe unsichere Daten. Als unsicher definiert Cliqz Daten, anhand derer einzelne Nutzer identifiziert und durch das Web verfolgt werden könnten. Der mit Abstand größte Betreiber von Trackern ist der Studie zufolge Google. Bei ca. 40% der Webseiten-Aufrufe wurden unsichere Daten an Google übertragen.

Quellenangabe: "obs/Cliqz GmbH"
Quellenangabe: „obs/Cliqz GmbH“

Warum ist Tracking ein Risiko für die Privatsphäre?

Bei ca. drei Vierteln aller Webseiten-Aufrufe gehen Daten an Tracker, anhand derer individuelle Nutzer erkannt und ihre Aktivitäten verfolgt werden könnten. Warum ist das so bedenklich?

Angenommen, ein Nutzer besucht nacheinander mehrere Webseiten, in die Tracker desselben Betreibers eingebunden sind. Das können Online Shops und Nachrichten sein, aber auch Erotik-Seiten, Seiten mit Informationen zu Suchtkrankheiten oder zum Thema Privatinsolvenz wie auch Foren, auf denen sich politische Aktivisten austauschen, usw. So speichern die Datenbanken der Tracker höchst private Informationen, die nicht nur Rückschlüsse auf die finanzielle Situation, Interessen und Kaufabsichten, sondern z.B. auch auf die sexuelle Orientierung, Gesundheit oder die politische und religiöse Einstellung erlauben.

Loggt sich der Nutzer dann z.B. auf seine persönliche Seite bei dem beliebten Dienst about.me ein, können ihm die zutiefst intimen Informationen aus vorherigen Seitenbesuchen zugeordnet werden. In den Daten steckt ein immanentes Privatsphärerisiko.

Wir wissen nicht was Google, Facebook, Amazon, Criteo und die unzähligen anderen Tracking-Betreiber mit den Daten machen. Wer Zugriff auf die Daten hat, mit welchen Geschäftspartnern sie diese Daten teilen und wofür sie die Daten konkret nutzen, bleibt oft im Dunkeln. Der US-Geheimdienst NSA oder auch die US-Justizbehörden können US-Anbieter verpflichten, Daten über deutsche Nutzer herauszugeben. Hacker könnten sich Zugriff auf Tracking-Daten verschaffen. Es besteht zumindest das Risiko der Ausspähung einzelner Menschen und von Datenlecks.

„Daten, anhand derer Personen identifiziert oder durchs Web verfolgt werden könnten, sollten gar nicht erst gesammelt werden. Denn: Egal wie gut die ursprüngliche Absicht war – irgendwann könnten sich die Intentionen ändern oder die Daten in die falschen Hände gelangen. Deshalb stufen wir bei Cliqz solche Daten als unsicher ein. Wir schützen unsere User davor, ungewollt sensible Daten zu übermitteln. Privates bleibt privat“, erklärt Marc Al-Hames, Geschäftsführer der Cliqz GmbH.

Cliqz hält Schnüffler auf Abstand

In den Cliqz Browser für Windows und Mac ist Anti-Tracking schon eingebaut. Um unsichere Daten zu erkennen, nutzt Cliqz mit seiner Human Web-Technologie erhobene Statistiken. Als unsicher eingestuft werden Datenelemente, die von einer so kleinen Zahl von Nutzern gesendet werden, dass Rückschlüsse auf Personen möglich sind.

Die von Cliqz selbst entwickelte Anti-Tracking-Technologie verändert die Datenelemente vor der Übermittlung an den Tracker so, dass keine Rückschlüsse auf einzelne Personen mehr möglich sind.

Der CLIQZ Browser für Windows und Mac steht unter https://cliqz.com kostenlos zum Download bereit und bietet auch für technisch nicht versierte Anwender umfassenden Schutz der Privatsphäre.

Quelle: ots

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