Die Welt der Telekommunikation

Mehr als nur Software: Wie Enterprise 2.0 Arbeitsalltag und Kultur verändert

Wiesbaden / Hamburg – Noch vor fünf Jahren konnte mit dem Begriff „Enterprise 2.0″ bloß jeder Dritte etwas anfangen. Mittlerweile ist nicht nur das Verständnis für das Konzept auf das Doppelte angestiegen. Täglich arbeiten Menschen mit den sozialen Tools – und müssen es auch, denn heute beschäftigen sich dreimal so viele Unternehmen mit dem Thema wie noch 2010.

Ob und wie diese Entwicklung erfolgreich umgesetzt wird und welche Veränderungen die Digitalisierung im Berufsalltag verursacht, hat eine Studie mit 213 Teilnehmern von Prof. Dr. Thorsten Petry der Hochschule RheinMain und Florian Schreckenbach im Namen der Plattform feelgood@work untersucht.

Was soll es eigentlich bringen, dieses Enterprise 2.0? Ein Hauptziel der Unternehmen ist eine bessere interne Kommunikation und Zusammenarbeit von Teams und Abteilungen, darin sind sich 87% der Befragten einig. Schon jetzt ist jeder zweite Mitarbeiter in Teamrooms oder interaktiven Intranets unterwegs. Auch der Chat mit den Kollegen ist für fünf von zehn Befragten ein übliches Arbeitsmittel. Zusätzlich soll mit den Enterprise 2.0 Aktivitäten das Wissensmanagement im Unternehmen verbessert werden. Durch Tools wie interne Wikipedias oder Corporate Blogs sammeln und speichern Mitarbeiter gemeinschaftlich ihr Know-How, um es jederzeit online griffbereit zu halten. Und letztlich soll Enterprise 2.0 auch die Produktivität im Unternehmen steigern, geben 44% der Befragten an.

Trotz dieser konkreten Ziele und der verwendeten Tools verfolgen jedoch wenige Unternehmen tatsächlich eine eindeutige Strategie. Rund ein Drittel steuert das Thema systematisch oder hat eine klar definierte Enterprise 2.0 Strategie, 36% reagieren situationsbezogen. Das hat Auswirkungen auf den Erfolg, wie die Umfrage zeigt. Denn eine klare Strategie hat Einfluss auf eine erfolgreiche Enterprise 2.0 Transformation. Besonders positiv fallen Unternehmen auf, in denen Enterprise 2.0 in eine übergreifende, klar definierte Digital-Strategie eingebettet ist: Die Aktivitäten dieser Firmen werden von 42% der Mitarbeiter als „sehr erfolgreich“ und von 55% als „erfolgreich“ beurteilt.

Quelle: FeelGood@Work
Quelle: FeelGood@Work

Kultureller Impact: Es ist nicht nur Software

Enterprise 2.0 ist mehr als nur Blogs, Wikis oder Feeds. Die soziale Software verändert die Arbeitsweisen und hinterlässt Spuren im Unternehmen. Organisatorisch wie kulturell. Die Kommunikation ist offener geworden, der Zugriff auf Information leichter und die Kollegen sind stärker vernetzt, berichten vier von zehn Befragten. Diese Veränderungen verlangen neue Kompetenzen von Mitarbeitern und Führungskräften. Für das interaktive arbeiten, chatten und netzwerken braucht es andere soziale und kommunikative Fertigkeiten. Offenheit wird erwartet, genauso wie das Können, sich anzupassen und auf die Veränderungen entsprechend zu reagieren. Auch neue IT-Kompetenzen erwartet jeder zweite Studien-Teilnehmer von Mitarbeitern in einem Enterprise 2.0 Unternehmen.

Trotzdem hat sich der Berufsalltag nicht ganz so sehr verändert, wie ursprünglich angenommen. Gerade bei der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit und der Innovationskultur hatten die Befragten einen viel größeren positiven Wandel erwartet.

Dass es noch Handlungsbedarf gibt, wird aus den Antworten der Teilnehmer deutlich. Denn ginge es nach ihren Wünschen, würden sie die Verantwortungsbereiche für Enterprise 2.0 in neue Hände legen. Statt der IT-Abteilung und dem Marketing sollte sich vielmehr die Geschäftsführung, die Kommunikationsabteilung oder eine eigene, spezialisierte Unternehmenseinheit mit dem Thema befassen. Auch Trainings und begleitende Hilfestellung könnten Arbeitgeber häufiger anbieten, um die sozialen und kommunikativen Kompetenzen zu fördern. Hier besteht ein deutliches Missverhältnis zwischen angebotenen Trainings und den erwarteten Kompetenzen.

Enterprise 2.0 und damit auch die Digitalisierung der Arbeitswelt sind angekommen, um zu bleiben. Und sie werden in den nächsten Jahren ihren Platz wohl weiter behaupten.

Quelle: FeelGood@Work

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