Die Welt der Telekommunikation

Stadtinformationssysteme auf dem Vormarsch

Aschheim-Dornach. Nachdem bereits die DVD Version des historischen Stadtatlas von München ein großer Erfolg war, wurde dieses Thema jetzt auch als Online-Geoportal umgesetzt. Dabei hat Helmut Wenninger, einer der geistigen Väter von browserbasierten Geoportalen im Allgemeinen und historischer Kartenportale im Besonderen, reichlich neues Denken und neue Funktionalität in das Thema gebracht. Mit seinen Portalen war der Pionier der webbasierten Anwendungen der Zeit oft weit voraus. Immerhin wurde das erste Produkt dieser Serie, der „D-Sat Germany“ bereits 1996, lange vor Google Maps, veröffentlicht.

Auch datentechnisch wurde in den Stadtatlas, den Wenninger als eine Art „Motor für webbasierte GeoApps“ sieht, einiges investiert. Die Karten wurden neu aufbereitet und in das OpenLayers Kachelformat gebracht. Damit wird eine optimale und schnelle Ausgabe der Karten an den Browser garantiert. Für jedes Portal gibt es ein zweistufiges Portal. Das kostenlose Basisportal praktisch zum Kennenlernen und wenn es datentechnisch notwendig ist, weil z.B. teure Lizenzdaten integriert sind, die kostenpflichtige Premiumversion. Das Upgrade erfolgt im Portal oder der App über PayPal oder einen Geschenkgutschein.

Bild: Mit dem Handy durch die Stadt.
Bild: Mit dem Handy durch die Stadt.

Auf jedem Endgerät verfügbar

Die wichtigste Neuerung ist aber eine andere. Mit ihrer Web-Technologie der dynamischen Bildschirmanpassung ermöglichen die CADdy Geoportale die Visualisierung in Browsern verschiedener Endgeräte, vom Desktop bis zum Smartphone. CADdy WebGIS übermittelt dem Server das anfragende Endgerät und liefert eine entsprechend angepasste Webseite zurück. So läuft die Applikation praktisch auf jedem Endgerät optimiert.

Aber jetzt zum historischen Stadtatlas…

Jeder, dem Karten gefallen, aktuell oder historisch, wird sich sofort in diese Anwendung verlieben. Auf über 50 historischen Karten von 1158 bis heute lässt sich der kartografische Werdegang Münchens nachvollziehen. Benutzt man ein mobiles Gerät mit GPS, z.B. ein Smartphone, so wird die Karte entsprechend dem eigenen Standort sofort automatisch nachgeführt. Es ist sehr beeindruckend, wenn man auf einer Karte von 1856 herumspaziert uns seinen genauen Standort sieht oder den Bachverlauf des Auer Mühlbaches von 1860 nachläuft.

Wenninger bedient sich dabei der OpenLayers Technologie, einem Open-Source-Projekt mit dem heute viele Kartenportale erstellt werden. Dabei hat er aber seine ganze 30-jährige Erfahrung über WebGIS Anwendungen und Entwicklung mit eingebracht. Das System im Hintergrund ist ein vollwertiges WebGIS und hat alle Möglichkeiten für die intelligente Darstellung von Raster- sowie Vektordaten, ein eigenes Layout-Management, die Verwaltung von GIS-Abfragen und Analysen, Anzeige von GPS-Koordinaten, Adressfinder und Geocoder, Nutzung von Routingservern und externen WMS-, WFS-Diensten sowie von Tile-Servern. Dem Nutzer erschließt sich natürlich nur die Funktionalität, die er in seinem Projekt braucht, es soll ja einfach in der Handhabung sein.

Und es ist doch ein geografisches Informationssystem Dass hier ein WebGIS dahintersteht merkt man erst auf den zweiten Blick, zu einfach ist die Bedienung, die sich nicht an den Spezialisten sondern an den Touristen oder die interessierte Hausfrau wendet, die mit dem Handy auf der Suche nach der nächsten Sehenswürdigkeit oder dem nächsten McDonalds-Restaurant ist.

Die erste Version des Stadtatlas wurde für die Ausstellungen im Münchner Stadtmuseum entwickelt. Dabei hat sich gezeigt, dass man mit Profifunktionen nichts erreicht, die Bedienung muss intuitiv, ja beinahe spielerisch sein. „Wenn ein Nutzer das erste Mal die App startet, muss er sofort damit zurechtkommen“, beschreibt Helmut Wenninger seinen Ansatz.

Im Grundprinzip handelt es sich bei der im Stadtatlas verwendeten Technologie um eine intelligente Webseite. Diese wird ausgestattet mit beliebig vielen Datenquellen, also vorgerenderten Karten, dynamisch gerenderten Karten (Daten aus Datenbanken) und vorbereiteten GIS-Analysen. Das merkt man aber den Apps so nicht an, (außer man hat keine Internetverbindung).

Über die Webseite wird eine App gelegt, die die Seite öffnet. Dabei kann die Seite zugangsgeschützt oder frei zugänglich sein. Je nach Nutzerrolle werden dabei unterschiedliche Zustände der Seite aufgerufen.

Rollenspiele

Der einfachste Zustand ist der Viewer. Hier kann man nur das sehen, was für diese Rolle freigegeben ist. Im Fall des Stadtatlas München ist das in der „free version“ nur der Basisstadtplan, der Baubestand und ein Teil der Sehenswürdigkeiten Info-Icons. Alle anderen Karten sind der Premiumversion – also der Rolle mit übergeordneten Rechten – vorbehalten. Diese Premiumversion lässt sich sowohl aus der Basisversion heraus kaufen oder in den einschlägigen Online-Stores (Google Play Store, App Store, Amazon, Windows Store) beziehen. Die Bezahlung erfolgt direkt über entsprechende Portale, in diesem Beispiel via PayPal.

Das WebGIS als Geschenk auf dem Weihnachtstisch

Im Falle des „historischen Münchner Stadtatlas“ ist es aber vom herausgebenden Verlag gewünscht, dass auch über die herkömmlichen Buchgeschäfte bestellt werden kann. Dazu hat man als Besonderheit den „Geschenkgutschein“ entwickelt. Damit lässt sich in der Buchhandlung oder dem Ladengeschäft ein Produkt anbieten, das nicht viel Platz wegnimmt und das man kaufen und bezahlen kann.

Kommt man dann Zuhause zum Registriervorgang wird ein „Geschenkcode“ aus dem Geschenkgutschein abgefragt und die App registriert sich.

Es geht noch mehr

Ein WebGIS braucht manchmal auch Möglichkeiten, die Daten zu administrieren, also ein Redaktionssystem. Die CADdy Umgebung bietet auch hier mehrere Möglichkeiten an. Zum einen können die herkömmlichen Produkte (CADdy Classic und CADdy JGIS) als Editor eingesetzt werden. Damit lassen sich die Daten in großem Umfang administrieren sowie die GIS-Abfragen verwalten. Große öffentliche Portale mit daran mitarbeitenden Bürgern wird man damit aber nicht bauen können (oft auch nicht gewünscht).

Hier hat man ein zweistufiges Konzept erarbeitet:

EasyEDIT

ist die Möglichkeit, schon über die Nutzerkennung eine bestimmte Rolle aufzurufen und zwar die des Redakteurs. Diese erlaubt einfach und schnell die Attribute und die Geometrie eines Objektes zu bearbeiten, es zu kopieren, zu verschieben, zu drehen etc. und ein neues Objekt anzulegen. Noch weiter geht ProEDIT.

ProEDIT

Auch hier wird über die Nutzerkennung eine weitere Rolle freigeschaltet, die es sogar erlaubt in die Administration der Objekttypen einzugreifen, also neue Objekttypen anzulegen, deren Attribute festzulegen, das Layout zu steuern und Bilder und Banner hochzuladen. Praktisch wird man damit zum Chefredakteur eines Geoportales.

Die Zukunft sieht Wenninger rosig

„Mit der Technologie der browserbasierten Konfiguration von Geoportalen und der Web-App-Entwicklung, kombiniert mit einem günstigen Hosting-Modell haben wir einen Meilenstein für die Eroberung des WebGIS-Marktes gelegt“. Der Stadtatlas ist nur die werbetechnische Spitze des Eisberges. Dahinter stehen zusätzlich unzählige Beispiele und Projekte aus der Wirtschaft, dem öffentlichen Nahverkehr, der Energieversorger, der kommunalen Verwaltung und der Tourismusbranche“.

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